Jüdisches Viertel
Als Erinnerung an eine lange und reiche Geschichte der jüdischen Gemeinde von Třebíč blieb ein einzigartiges Viertel erhalten, das zu den architektonisch am besten erhaltenen jüdischen Stadtvierteln Europas zählt. Die jüdische Stadt erhielt sein Antlitz im Laufe vieler Jahrhunderte. Schmale Straßen, Durchgänge, Durchgangsbogen, Veranden und Balkons bilden den einmaligen Charakter des Viertels.
Die erste schriftliche Erwähnung der Juden in Třebíč stammt aus dem Jahr 1338, sie hatten hier jedoch wahrscheinlich schon früher gelebt. Auf dem linken Ufer des Flusses Jihlava entstand allmählich das jüdische Viertel, und in der zweiten Hälfte des 17. Jh. erreichte die Gemeinde den größten Aufschwung. Im Jahr 1723 ordnete der damalige Eigentümer des Herrschaftsgutes von Třebíč Jan Josef von Waldstein an, Häuser zwischen den Christen und Juden so auszutauschen, dass ein abgetrenntes Ghetto entstand. So wurden die Juden in ein abgeschlossenes Gebiet umgesiedelt und wohnten bis Mitte des 19. Jh. getrennt von ihren christlichen Nachbarn, mit denen sie viele Jahrhunderte lang ohne größere Konflikte gelebt hatten. Das Ghetto wurde offiziell 1848 abgeschafft.
Die Gleichberechtigung der Juden in der zweiten Hälfte des 19. Jh. machte es möglich, dass sie auch in andere Stadtteile umzogen.
Im 2. Weltkrieg wurden die Juden in Konzentrationslager deportiert. Von fast 300 jüdischen Mitbürgern kamen nur ein paar Personen zurück, die jedoch nicht mehr imstande waren, die Gemeinde wiederherzustellen. Die jüdische Gemeinde von Třebíč hörte auf zu existieren.
Im Jahr 2003 wurde das jüdische Viertel mitsamt dem Jüdischen Friedhof und der Basilika des hl. Prokop zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Es handelt sich um den einzigen Beleg der jüdischen Kultur außerhalb Israels, der in dem UNESCO-Verzeichnis des Weltkulturerbes eingetragen ist. Der Mehrwert der UNESCO-Denkmäler in Třebíč liegt darin, dass hier an einem einzigen Ort nebeneinander jahrhundertelang Christen und Juden gelebt haben, zwei verschiedene Nationen unterschiedlicher Konfession, Kultur und Tradition, und zwar ohne größere Konflikte.
Heute hat das jüdische Viertel mehr als 100 erhaltene Gebäude, z. B. zwei Synagogen, das Gemeindehaus, das Haus des Rabbiners, Armenhaus, Krankenhaus, Schule und weitere.
Das touristische Informationszentrum in der Hinteren Synagoge bietet Führungen durch das jüdische Viertel mit Fremdenführer an. Im Angebot sind zwei Touren.
- Tour I – kommentierte Besichtigung der Hinteren Synagoge mitsamt dem Haus von Seligmann Bauer, Spaziergang durch das jüdische Viertel mit Halt an interessanten Objekten. Die Dauer des Rundgangs ist 1,5 – 2 Stunden.
- Tour II – kommentierte Besichtigung der Hinteren Synagoge mitsamt dem Haus von Seligmann Bauer, Spaziergang durch das jüdische Viertel mit Halt an interessanten Objekten und Besichtigung des Jüdischen Friedhofs. Die Dauer des Rundgangs ist 2 – 2,5 Stunden.
Das jüdische Viertel ist frei zugänglich.
Kontakt |
TIC Hintere Synagoge |
Subakova 1/44, 674 01 Třebíč |
Tel.: +420 568 610 023 |
E-Mail: infosynagoga@mkstrebic.cz |
Web: www.visittrebic.eu |
Das jüdische Viertel ist frei zugänglich. |
Bemerkung |
Wenn Sie eine kommentierte Führung mit Begleiter wollen, wenden Sie sich an Mitarbeiter des touristischen Informationszentrums in der Hinteren Synagoge. Der Fremdenführerdienst wird angeboten innerhalb der Öffnungszeiten des TIC Hintere Synagoge. Fremdenführer müssen spätestens 2 Tage im Voraus und für mindestens 5 Personen bestellt werden. Der Preis für Führungen mit Fremdenführer wird gemäß dem gewünschten Rundgang berechnet. |