Kurze Geschichte der Stadt
Der erste Schritt bei Besiedlung der Gegend war Gründung des Benediktiner Klosters durch die mährischen Přemysliden-Herzöge Oldřich von Brno und Litold von Znojmo zwischen den Jahren 1101 und 1104 auf dem Felsenvorsprung über dem Fluss Jihlava. In der ersten Hälfte des 13. Jh. wurde die Entscheidung getroffen, den hölzernen Klosterkomplex in Steingebäude umzubauen. So entstand anstelle der Abteikirche die Klosterkirche der Himmelfahrt Mariä, seit Mitte des 17. Jh. Basilika des hl. Prokop genannt, heute eines der UNESCO-Denkmäler. Unter dem Kloster entstand eine Marktsiedlung, wo sich Händler und Handwerker aus weiter Umgebung versammelten.
Unter der Regierung des Přemysliden Otakar II. gründete der Lokator Heřman im letzten Drittel des 13. Jh. auf dem rechten Ufer des Flusses Jihlava die Kolonisationsstadt Třebíč. Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt durch Abt Martin stammt aus dem Jahr 1277. Bereits um diese Zeit kamen nach Třebíč die ersten Juden. Sie siedelten sich auf dem linken Ufer des Flusses an, wo sie im Laufe von mehreren Jahrhunderten eine starke jüdische Gemeinde gebildet hatten, die zu einem festen Bestandteil der Stadt wurde.
Die Genehmigung zur Befestigung der Stadt mit Mauern und zur Benutzung des Stadtrechtes nach dem Vorbild der königlichen Städte wurde der Stadt Třebíč erst von Markgrafen Karl (später der tschechische König und der römisch-deutsche Kaiser Karl IV.) zusammen mit Johann von Luxemburg im Jahr 1335 erteilt.
Der vielversprechenden Entwicklung der Stadt wurde im Jahr 1468 Einhalt geboten, als die Stadt während der Kriege zwischen Jiří (Georg) von Poděbrady und Matthias Corvinus von ungarischen Heeren zerstört und niedergebrannt wurde. Das Eigentum des Klosters überging danach in die Hände von Adel (Sternberg, Pernstein, Ossovsky und Waldstein/Wallenstein), der das zerstörte Kloster schrittweise zu einem Schloss umbaute.
Nach einer kurzen Phase des Aufstiegs und der baulichen Erneuerung im 16. Jh. brachte später der Stadtbevölkerung viel Leiden der Dreißigjährige Krieg. Der allgemeine Verfall wurde auch im 18. Jh. fortgesetzt. In den 20er Jahren des 19. Jh. fiel ein großer Teil der Stadt zum Opfer mehrerer vernichtender Brände. Zu dieser Zeit ging auch das Renaissance-Antlitz der Stadt verloren. Die ursprüngliche Gestalt behielten lediglich drei Häuser am Karlovo náměstí (Karlsplatz).
Die Wirtschaft von Třebíč wurde im 19. Jh. schrittweise erneuert. Vor allem prosperierten die Gerber. Außerdem entwickelte sich die Möbel- und Maschinenindustrie, und auch das Kulturleben der Stadt blühte. Anfang des 20. Jh. entfaltete sich in der Stadt auch Schuhherstellung. In den Zwischenkriegsjahren gab es in der Stadt große Industriebetriebe. Zu den größten zählten die Fabrik des Hauses Budischowsky im Stadtteil Borovina (später Baťa-Werke) und das UP-Möbelfabrik in einem kubistischen von Josef Gočár entworfenen Gebäude. An dem Hauptplatz wurde das Gebäude der städtischen Sparkasse im funktionalistischen Stil von Architekten Bohuslav Fuchs gebaut.
Das Leben der Stadteinwohner wurde unseligerweise durch den zweiten Weltkrieg beeinflusst. Die Kriegsgeschehnisse schlugen sich mit der schlimmsten Wucht auf die jüdische Gemeinde. Im Jahr 1942 wurden fast 300 Juden nach Terezín (Theresienstadt) und danach weiter nach Osten deportiert. Den Krieg haben nur ein paar wenige überlebt. Sie waren jedoch nicht imstande, die jüdische Gemeinde wieder zum Leben zu erwecken. Nur das außerordentlich gut erhaltene jüdische Stadtviertel existiert bis heute und ist aus dem urbanistischen und historischen Gesichtspunkt ein europäisches Unikat. Zusammen mit der Basilika des hl. Prokop ist auch das Judenviertel im Verzeichnis der Weltkulturerbe der UNESCO eingetragen. Zu dem jüdischen Viertel gehört auch der gut erhaltene jüdische Friedhof mit ungefähr 3 000 Grabsteinen oder einer einzigartig erhaltenen Zeremonienhalle.
Die oben erwähnten Sehenswürdigkeiten wurden zum Weltkulturerbe im Jahr 2003.
Die Ausbreitung der Stadt wurde durch einen schnellen Aufbau in den 70er und 80er Jahren unterstützt im Zusammenhang mit dem Bau des Kernkraftwerkes in Dukovany und dem vorangegangenen Aufbau der Stauanlage Dalešice auf dem Fluss Jihlava. In kurzer Zeit hatte sich die Bevölkerungszahl in Třebíč mehr als verdoppelt.